Hallo Paula, hallo Akiya,
ich weiss nicht, ob es sinnvoll ist hier eine “Ur-Kost-Diskussion” anzuzetteln. Meine eigenen Erfahrungen damit sind in Bezug auf die Wirksamkeit zu kurz, um wirklich aussagekräftig zu sein. Ich glaube aber, dass diese Form der Ernährung nicht für Jeden zuträglich ist – ganz im Gegensatz zu der Meinung ihrer Anhänger. Was ich mit Sicherheit sagen kann:
– sich so zu ernähren führt mitunter zu einer starken Absonderung zum Rest der Gesellschaft. Man wird (noch wesentlich mehr als bei der hier empfohlenen, zeitweisen Diät) als Spinner gebrandmarkt
– grüner Tee ist dann natürlich auch tabu
– bei mir führte der 4-Wochen-Versuch zu permanentem Heisshunger, Verstopfung, gesellschaftlicher Absonderung, Schlaflosigkeit, merkwürdigen Flecken (wie Altersflecken, aber mit 34) im Gesicht, Depression, und einer Gesamtsymptomatik die (mich) nicht mehr erkennen ließ, ob es sich um Entgiftungssymptome oder eine völlige Rebellion des Körpers handelt.
Akiya, leben Sie konsequent nach dieser Methode? …wie lange schon? Erfahrung? …oder haben Sie nur Herrn Konzens Buch gelesen und sind einer Ur-Kost-Euphorie verfallen (wie ich kurzweilig)?
Bitte nicht falsch verstehen! Ich glaube Ihnen, dass Sie es wirklich gut meinen.
Ich will keinesfalls generell behaupten, dass Ur-Kost generell verkehrt ist. Auch habe ich die Anhängerin Frau Brigitte Rondholz im Fernsehen gesehen und empfinde sie glaubhaft in ihren Aussagen (ihre eigene Person und Erfahrung betreffend). Im Gegensatz zur hier im Forum vorgeschlagenen Heilkost, die sich an der Ernährungsweise nach der entwicklungsgeschichtlichen Nutzung des Feuers, jedoch vor der Kultivierung des großangelegten Getreideanbaus orientiert, hält man sich bei der Urkost an eine Form, die von den “Ur-Methodikern” vor der Feuergarmethode angenommen wird. (wobei ich annehme, dass man zu dieser Zeit mehr tierische Kost genommen hat als die Ur-Köstler es propagieren). Ich bin zumindest dazu in der Lage ein (Klein)Tier mit bloßen Händen zu erlegen und zu verzehren (Erfahrung aus mehreren Survivaltrainings in meiner Jugend). Ein urzeitlicher, hungriger Sammler, wird kaum ein gefundenes Ei, einen Frosch, eine Heuschrecke, nicht verdorbenes, relativ frisches Aas… verschmäht haben. Wenn man durch die Wildnis streift, und weiss wie sich “echter Hunger” anfühlt, und sich nicht gerade zur Erntezeit im “Paradies” befindet – dann läuft einem beim Anblick eines flüchtenden Kaninchens das Wasser im Munde zusammen. Gelingt es einem dann (mit Hilfe des Verstandes – also Fallenbau usw.) es zu erlegen – empfindet man echte Dankbarkeit! Solcher Akt ist nicht zu vergleichen mit der industrieellen Massentierproduktion.
Was dem heutigen Menschen evolutionsgeschichtlich zuträglicher ist, darüber lässt sich streiten. Für mich ist es ein Fakt, dass manche Menschen von Ur-, und manche von Kochkost jeweils krank oder gesund werden können.
Ich möchte Ihnen, Paula gerne ans Herz legen, den hier vorgeschlagenen Weg erst einmal weiter auszuschöpfen. Da Sie ja erst knapp 2 Monate dabei sind, bietet er Ihnen doch noch allerlei Optionen. Falls Sie Herrn Konzens Werk lesen: Bleiben Sie bitte kritisch! Stil und Aufmachung erinnern mich an absolutistisch anmutende Ansprüche – es wird Nichts gelten gelassen, außer der Ur-Methodik. In einer Auflistung mehrerer, auch alternativer Ernährungsformen, steht sie dort an einsamer Spitze. Vor Verfehlungen gegen ihre Gesetzmäßigkeiten wird gewarnt, wie von extremen Religionsfanatikern vor dem Fegefeuer…