Hallo Micha,
unser Leben besteht in meinen Augen aus zwei Faktoren: unserem Schicksal und unserem Umgang mit selbigem. Natürlich ist deine Krankheitssituation in gewisser Weise Schicksal, wenn man es als Schicksal bezeichnen will, daß du offensichtlich mit einer Konstitution ausgestattet bist, die alles mögliche an Schwermetallen hortet (manch ein Zeitgenosse hat die gleiche Belastung und scheidet viel davon wieder aus, bzw. kann einfach irgendwie damit leben. es kriegt ja auch nicht jeder Raucher einen Lungenkrebs…) Aber wie wir mit unserer Lebenssituation umgehen, das haben wir in der Hand und das ist dann kein Schicksal mehr… ich kann gut verstehen, daß es dir bis zum Anschlag reicht, ich bin oft genug in der gleichen Situation und da hat man dann einfach keine Kraft mehr für das alles.
Mir hilft dann, wenn ich einen relativ guten Tag oder auch nur ein paar Stunden lang einfach alles Denken an meinen Zustand versuche beiseite zu schieben und mich vollkommen anderen Dingen widme – es muß dann etwas sein, was mich sehr in Anspruch nimmt und etwas Aktives (also kein Film reinziehen), etwas Schöpferisches. Die Gefahr ist ja auch, daß das Denken allmählich nur noch um die Krankheitssymptome kreist und man anfängt, jeden kleinen Sticher überzubewerten.
Was ich eigentlich sagen will, ist, man braucht auch und besonders als chronisch Kranker eine Kraftquelle, etwas, wo man auftanken kann auf seelischem Gebiet und dann kann man diesen anderen Stress mit dem schlechten Befinden besser ertragen und motiviert weiterarbeiten an der Gesundung.
Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute,
Anneka