Auswertung und Beurteilung eines Schwermetalltests

Die alles entscheidende Frage bei einem Test ist immer die therapeutische Konsequenz. Bei der Auswertung des Schwermetalltests nach einer vorhergegangen Mobilisation (Mobilisationstest) ist folgendes zu betrachten:

Standardisierte Auswertung

Hat ein Patient bei einem Mobilisationstest viel Wasser getrunken, dann wird der nachfolgende Urin sehr verdünnt sein. Bei der Untersuchung dieses Urins sind dann nur wenige Schwermetalle pro Liter Urin enthalten. Hätte er weniger getrunken, wäre die Konzentration höher. Das Ergebnis wäre nicht besonders objektiv, denn allein durch das Trinken wäre die Höhe des Ergebnisses, also die gemessenen Schwermetalle im Körper, zu beeinflussen. Um dieser „Fehlerquelle“ zu begegnen, wird eine konstante Substanz, das Kreatinin, bei der Untersuchung im Urin mitgemessen. Trinkt der Patient z. B. die doppelte Wassermenge, dann ist der Kreatinin-Wert um 50 % reduziert, aber auch der Quecksilber-Wert ist eben um 50 % niedriger, da verdünnter.

1. Beispiel: Messung mit oder ohne Kreatininwert

Eine korrekt standardisierte Messung ergibt eine Menge von 10,8 mcg Quecksilber pro Liter Urin und Gramm Kreatinin (bei 1,0 Gramm Kreatinin pro Liter Urin). Würde der Patient die doppelte Wassermenge trinken, dann wäre der Quecksilber-Wert nur 5,4 mcg pro Liter Urin also die Hälfte. Natürlich ist der Kreatin-Wert durch das Trinken auf die Hälfte von 0,5 gesunken. Um den richtigen standardisierten Wert zu erhalten, teilt man den Quecksilber-Wert von 5,4 durch den Kreatininwert von 0,50 (5,4 : 0,50) und erhält wieder 10,8 mcg als richtiges Ergebnis. Wichtig ist also beim Mobilisationstest immer die Auswertung pro Liter und pro Gramm Kreatinin zu machen. Sollten Sie Ergebnisse ohne diese Einheit lesen, dann wissen Sie, dass es sich um eine nicht korrekte Untersuchung handelt. Leider begegnen mir immer wieder solche falschen Ergebnisse in Veröffentlichungen und Untersuchungen von Patienten.

Richtige Referenzwerte

Bei jedem Mobilisationstest kommt es entscheidend darauf an, mit welchen Chelaten (EDTA, DMPS oder DMSA) mobilisiert wird.

2. Beispiel: Mobilisation mit DMPS oder DMSA

Wird einem Patienten eine Infusion mit DMPS gegeben und dann 4 Stunden der Urin gesammelt, so kommt es z. B. zu einem Kupfer-Wert von 800 mcg/L g Kreatinin. Bei dem gleichen Patienten wird zur Mobilisation DMSA gegeben. Daraufhin ergibt sich der 4 Stundenurin mit einem Ergebnis von 100 mcg/L g Kreatinin. Bedeutet nun ein Wert von 800 mcg eine Belastung und 100 mcg wäre gut? Nein, der gleiche Mensch wurde nur mit unterschiedlichen Substanzen getestet. Sie sehen, man muss unbedingt die Referenzwerte auf die verwendeten Chelate abstimmen.

Wir wissen, dass DMPS unglaublich stark Kupfer an sich bindet und so kommt es bei der Verwendung von DMPS zu vergleichsweise hohen Werten. Bei DMSA wird Kupfer weniger gebunden und so kommt, korrekter Weise, ein niedrigerer Wert heraus. Aus diesem Grunde variieren die Referenzwerte einer Schwermetallanalyse abhängig vom gewählten Chelat und vom untersuchten Schwermetall.

3. Beispiel: Mobilisation mit Infusionen oder in Form von Kapseln

Ein Patient bekommt eine Kapsel und ein anderer Patient eine Infusion mit der gleichen Substanz (z. B. DMPS). Bei beiden kommt 20 mcg / L g Kreatinin Quecksilber als Ergebnis im Urin heraus. Was bedeutet der Messwert 20 nun als Ergebnis? Bei einer Infusion ist die Substanz sofort im Blut und 100 % der Substanz (DMPS) können Schwermetalle binden. Bei der Kapsel wird vielleicht von diesem Menschen nur 20 % resorbiert und so kommen überhaupt nur 20 % des DMPS ins Blut, um dort endlich Schwermetalle binden zu können. Durch die Resorption vergeht auch noch Zeit, sodass noch weniger Schwermetalle in 4 Stunden ausgeschieden werden können. Aus diesem Grunde sind auch hier wieder die Referenzwerte unterschiedlich anzusetzen. Bei der Kapsel gilt ein Wert > 10 als Belastung. Somit wäre das Ergebnis von 20 eine 2-fache Überschreitung der Norm. Bei der Infusion hingegen ist erst ab > 50 von einer Belastung auszugehen und der Wert von 20 würde dann keine Belastung bedeuten.

Wie Sie selber sehen, ist einfach ein Wert von 20 mcg Quecksilber nach einem DMPS Test nicht aussagekräftig. Für die Labore ist dies ein riesen Problem, denn Sie erhalten unterschiedliche Urinproben ohne weitere Angaben und versenden die Ergebnisse mit immer gleichen Grenzwerten, unabhängig davon wie die Chelate gegeben wurden.

Was folgern wir hieraus? Um eine Belastung beim Patienten erkennen zu können, muss man sehr genau die Untersuchungsmethode kennen.

Die Auswertung in Kurzform

Warum habe ich mir die Mühe gemacht, Ihnen all diese Beispiele so im Detail zu beschreiben? Weil ich möchte, dass Sie verstehen, dass die Auswertung eines Schwermetalltests mit Mobilisation extrem anfällig ist. Man muss also immer beachten:

  • 1. Mit welchen Chelaten wurde mobilisiert (oft werden Kombinationen verwendet)?
  • 2. Welche Dosierung wurde eingesetzt?
  • 3. Wie wurde das Chelat verabreicht (Infusion, Tablette oder Zäpfchen)?
  • 4. Wie lange wurde der Urin gesammelt?
  • 5. Welche Referenzwerte gelten bei genau dieser exakten Mobilisationstechnik?

Und hier muss jedes Schwermetall einzeln betrachtet werden, denn jedes Schwermetall reagiert auf jedes Chelat anders.

Sie werden vielleicht glauben, dass solche Vorgänge genauestens standardisiert sind, aber leider ist es nicht so. Krankenhäuser, Umweltmediziner, Allgemeinmediziner und Heilpraktiker arbeiten oft mit unterschiedlichen Methoden und so kommt es bei der Diskussion von Ergebnissen regelmäßig zu Missverständnissen.

Ein weiterer kritischer Punkt sind die Untersuchungslabore. Zur Messung der Schwermetalle gibt es unterschiedliche Analyse-Verfahren und so kommt es auch, als Folge, zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Korrekte Schwermetallanalysen

Aus all diesen hier aufgeführten Gründen haben wir von Agenki uns entschlossen, seriöse Schwermetalluntersuchungen anzubieten. Und zwar mit genau definierter Mobilisation und einem qualifizierten Medizinlabor zur Auswertung der Proben. In meiner eigenen Praxis führe ich jährlich ca. 100 dieser Schwermetalltests durch, sodass es ausreichend Erfahrungen gibt. Die Referenzwerte sind klar definiert und so kann man endlich feststellen, ob und wie hoch ein Mensch mit Schwermetallen belastet ist.

Bei individuellen Fragen und Problemen bei der Durchführung der einzelnen Punkte sprechen Sie bitte mit Ihrem Therapeuten oder nutzen Sie das Forum. Bitte beachten Sie auch den Haftungsausschluss.

Dipl.Ing. Dipl.hol.ener.med. Dominik Golenhofen