Als Chelate bezeichnet man vereinfacht Substanzen, die Schwermetalle binden können. Das ermöglicht auch die Bindung in Organen, Geweben und Zellen. In der Medizin stehen derzeit 3 künstliche Substanzen zu Verfügung:
EDTA (Ethylendiamintetraacetat) ist die in der Medizin wohl meist verwendete Substanz, wobei in der Anwendung nicht die Bindung von Schwermetallen im Vordergrund steht, sondern die Bindung von Calcium. EDTA bindet extrem stark Calcium und so können bei Infusionen mit EDTA die Calciumablagerungen an den Gefäßwänden (Arteriosklerose) beseitigt werden.
Bezüglich der Schwermetalle ist bekannt, dass EDTA sehr gut Blei binden kann. Auch Aluminium soll noch ganz gut gebunden werden. Quecksilber soll durch EDTA nicht gebunden werden. Aus diesem Grunde ist EDTA auch vor allem bei akuten oder chronischen Bleivergiftungen in Anwendung. Als Nebenwirkung bei der Schwermetallausleitung mit dem klassischen EDTA ist somit vor allem der starke Calciumverlust zu benennen, denn es wird nicht nur das „schädliche“ Calcium an den Gefäßwänden entfernt, sondern auch das „gute“ Calcium im Blut, den Knochen und den Geweben.
Um den ungewünschten Effekt der Bindung von Calcium zu beseitigen, hat man in den letzten Jahren eine neue Form von EDTA auf den Markt gebracht, das sogenannte NaCa-EDTA. Dabei wird bereits bei der Herstellung das EDTA mit Calcium in Verbindung gebracht, so ist das NaCa-EDTA schon mit Calcium gesättigt und es bindet im Körper kein weiteres Calcium mehr.
- Anwendung von EDTA und NaCa-EDTA. EDTA (bzw. NaCa-EDTA) kann nicht einfach in Tabletten oder Kapseln eingenommen werden, weil es zu max. 5 % resorbiert wird. Man erreicht also nicht den Blutkreislauf. Die im Darm verbleibenden Mengen binden sich aber an gute Mineralien und Spurenelemente, sodass diese guten Stoffe nicht mehr resorbiert werden und es zu einem Mangel kommen kann. Aus diesem Grunde ist von der oralen Einnahme von EDTA und NaCa-EDTA in Kapsel- oder Tablettenform abzuraten. EDTA kann direkt in die Vene infundiert werden und kommt so direkt in den Blutkreislauf. Dabei darf das EDTA nur extrem langsam in die Vene infundiert werden und so dauert eine EDTA-Infusion in der Regel ca. 3 Stunden. Somit sind solche Infusionen sehr teuer (3 Stunden Überwachung beim Arzt oder Heilpraktiker). Das EDTA selber kostet fast nichts, sondern nur die Infusionsdauer macht die Anwendung kostenintensiv. Deshalb hat sich in den letzten Jahren die Gabe per Zäpfchen in den Darm etabliert. Das NaCa-EDTA wird im Enddarm gut resorbiert und kommt so ohne weitere Umwege auch gut in den Blutkreislauf. Da der Patient sich diese Zäpfchen zu Hause selber geben kann, ist die Therapie plötzlich kostengünstig und einfach geworden.
- Anwendung von DMPS. DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure) ist in der Medizin bekannt, weil es sehr gut Quecksilber binden kann. Noch besser als Quecksilber kann es Kupfer binden. Des Weiteren kann Arsen, Blei, Nickel und Gold gut gebunden werden – Cadmium und Aluminium hingegen nicht. Außerdem bindet DMPS sehr viele gute und wichtige Mineralien, besonders stark Zink und Kupfer. Aus diesem Grunde ist bei der Anwendung von DMPS ein sehr hoher Verlust von guten Spurenelementen zu verzeichnen, der dann auch zu Nebenwirkungen und Verschlechterungen des Zustandes beim Patienten führen kann. Außerdem reagieren einige Menschen allergisch auf DMPS, was zu weiteren Komplikationen bei der Anwendung führen kann.Gerade diese schlechten Eigenschaften des DMPS haben alle anderen Chelate in Verruf gebracht und so hat sich heute leider der Irrglaube verbreitet, dass die Anwendung von Chelaten gefährlich ist, weil dem Körper dabei nicht nur die schlechten Schwermetalle, sondern auch die guten Stoffe entzogen werden. Selbst bei DMPS gibt es sehr anerkannte Therapeuten, die den Mineralverlust für nicht relevant halten.DMPS wird entweder als Kapsel eingenommen oder als Infusion gegeben. Die Infusion kann als Kurzinfusion (20 Min.) gegeben werden, welches einen großen Vorteil gegenüber der 3-stündigen EDTA Infusion ist. DMPS selber ist aber relativ teuer, sodass eine Entgiftungskur auch seine Kosten hat.
- Anwendung von DMSA. DMSA (Dimercaptosuccinic acid) ist interessanterweise in Europa noch nicht so verbreitet. Obwohl gerade DMSA ein sehr weites Wirkungsspektrum hat und eben die schlechten Eigenschaften der anderen Chelate nicht aufweist. DMSA bindet sehr gut Blei und Quecksilber, also gerade die wichtigsten und häufigsten Schwermetallbelastungen. Außerdem kann DMSA Arsen, Zinn, Nickel, Silber, Gold, Platin und sogar Palladium binden. Kupfer wird in geringem Maße gebunden und selbst bezüglich des Cadmiums scheint eine gewisse Bindungsfähigkeit vorzuliegen. Lediglich Aluminium wird von DMSA nahezu nicht gebunden. Eine nennenswerte Bindung von guten Mineralien und Spurenelementen wurde bei den bisherigen Anwendungen nicht festgestellt.DMSA kann sehr gut in Kapselform eingenommen werden, sodass keine Notwendigkeit besteht, es als Infusion zu geben. Somit ist DMSA von allen Chelaten, das mit Abstand günstigste. DMSA ist etwas schwächer in der Bindungskraft, sodass man es ausreichend hoch dosieren und über eine längere Zeit anwenden sollte.
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Dipl.Ing. Dipl.hol.ener.med. Dominik Golenhofen